Bericht vom Unirat und Senat

Am 10. Februar fand die zweite Sitzung des Unirats in diesem Semester statt. Nachdem die Beschlussfähigkeit festgestellt und das Protokoll der letzten Sitzung angenommen wurde (TOP 1), begann die Sitzung mit dem TOP 2 „Bericht des Präsidenten“. Im Hinblick auf die vielfältigen Neubauprojekte der FAU diskutierte der Universitätsrat inwiefern der Unterhalt bereits existierender Gebäude gewährleistet sei und ob die dafür zur Verfügung stehende Haushaltsmittel ausreichen. Der Kanzler der FAU wird bei der nächsten Sitzung des Universitätsrats diese Thema wieder aufgreifen.

Nach dem allgemeinen Bericht von Präsident Grüske wurde der TOP3 „Studentische Verbesserungsvorschläge zur Verbesserung der Strategie der Universitätsleitung“ aufgerufen, zu dem wir eingeladen wurden unsere Anliegen in einer ca. 30 minütigen Rede plus anschließender Diskussion darzulegen. Wir nahmen diese Einladung gerne an, da wir diese als Gelegenheit ansahen, die Vorfälle um die Rücktrittsforderung, welche an Präsident Grüske im Rahmen der Versammlung aller Studierenden (VaS) gestellt wurde, aus unserer Sicht darzustellen. Als Studierendenvertreter waren zu diesem TOP zusätzlich zu Sanne und mir noch Johanna, Gustav und Ingwer anwesend. Im folgenden möchte ich kurz die Inhalte der Rede, die ich dort gehalten habe, skizzieren. Ich begann mit den Fakten die während und nach der Vollversammlung passiert sind: In der VaS , auf der neben den ca. 100 – 150 Studierenden noch einige Pressevertreter anwesend waren, kam es nach Klagen über die Situation an der FAU spontan zu der Rücktrittsforderung, welche eine breite Mehrheit der Anwesenden erhielt. Nach mehreren Zeitungsartikeln und einem Gespräch mit Teilen der Universitätsleitung sprach sich dann am 21.12.2011 der studentische Konvent gegen diese Rücktrittsforderung aus. Daraufhin gaben wir eine Pressemitteilung heraus, welche dem Universitätsrat als Tischvorlage gereicht wurde.

Mögliche Gründe für die Rücktrittsforderung bzw. allgemeine Kritikpunkte waren nach unserer Analyse:

  • Studienbedingung mit Leistungsdruck, Nebenjob und Studiengebühren (und die positive Haltung der Universitätsleitung gegenüber diesen)
  • unterschiedliche Grundwerte im Hinblick auf die Rolle einer Hochschule in der Gesellschaft
  •  unübersichtliche Struktur der Universität(sverwaltung) / fehlende Transparenz
  • (Gefühl) fehlende(r) Mitbestimmung
  • Widerspruch zwischen Exzellenzanspruch und Studierwirklichkeit
  • spezialisierte Studiengänge, welche sich teilweise inhaltlich überschneiden

Daraufhin äußerten wir folgende Anregungen zur Verbesserung:

  • spätere Spezialisierung in den Studiengängen nach einer Grundausbildung in den ersten Semestern
  • Ausgleich von Standortnachteilen z.B. für Pendler zwischen Erlangen und Nürnberg
  • WiSo-Antragsssystem uniweit für Anträge zur Verwendung von Studienbeiträgen anwenden
  • Mehr Begründungen und Erklärung von Entscheidungen der Universitätsleitung
  • Besserer Informationsfluss an Studierende
  • Mehr Gespräche mit der Universitätsleitung
  • Bessere Einführung des neunen Konvents zu Beginn seiner Amtszeit

Als die Rede zum Ende gekommen war, entgegnete die Universitätsleitung daraufhin, dass sie von den Vorwürfen überrascht gewesen sei, da bei Gremiensitzungen, Universitätsleitungsgesprächen und der FAU-Strategiesitzung im Oktober keine Kritik gegenüber ihr geäußert worden sei. Was die angesprochene Transparenz im Zusammenhang mit der Verwendung der Studienbeiträge betreffe, so werde sich aufgrund der verkündeten geänderten Haltung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst zum semesterweisen Abrechnungszeitraum sicherlich eine Verbesserung ergeben. Weiter ziehe die Universitätsleitung in Sachen der Unterfinanzierung der Universität mit den Studierenden an einem Strang und weise jeweils an geeigneter Stelle mit allem Nachdruck auf diesen Umstand hin, um möglichst viel für die FAU zu tun. Der Universitätsrat bekräftigt, stets die Belange der Studierenden im Blick zu haben, gibt aber weiter zu bedenken, dass eine Rücktrittsforderung das äußerste Mittel sein müsse.

Im TOP 4 berichtete Vizepräsidentin Haberer über den BMBF-Antrag Qualität in der Lehre. Über das erfolgreich eingeworbene Projekt zur Verbesserung der Lehrbedingungen könnt ihr euch hier weiter informieren.

TOP 5 thematisierte das Emerging Field Initiative (EFI) Antrangsverfahren. Vizepräsident Hornegger erläuterte die Planung für die nächste Auswahlrunde. Es wurde über das Verhältnis von externen und internen Begutachtern, und dessen Auswirkung auf die Zweckmäßigkeit der Auswahl diskutiert. Es herrschte Konsens darüber, dass eine Begutachtung ohne Einbeziehung von Externen wenig sinnvoll sei.

Der TOP 6 befasste sich mit der Einrichtung, Änderung und Aufhebung von Studiengängen. Der Universitätsrat beschließt einstimmig die Einrichtung der Studiengänge „Master in Health and Medical Management“, „MSc Integrated Life Science“, sowie 12 Teilzeitmasterstudiengänge an der Philosophischen Fakultät mit Fachbereich Theologie, 11 Teilzeitmasterstudiengänge an der Technischen Fakultät und des Teilzeitstudiengangs „BSc Psychologie“. Des Weiteren wurden wesentliche Änderungen des MSc Psychologie, sowie die Einstellung des Elitestudiengangs „MSc Systeme der Informations- und Multimediatechnik (SIM)“ beschlossen. Details zu den Studiengängen könnt ihr ebenfalls hier nachlesen.

Am Schluss im TOP 7 „Verschiedenes“ wurde die Erschwernis bei Dienstreiseanträgen thematisiert, da jetzt Programm und Einladung den Anträgen beizufügen seien. Dies sei im wissenschaftlichen Bereich nicht immer so durchführbar. Der Kanzler wurde damit beauftragt, sich für eine flexiblere und realitätsnähere Handhabung einzusetzen.

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Nur 5 Tage später fand die letzte Sitzung des Senats im Wintersemester 2011/2012 statt. Der TOP 1 beschäftigte sich mit folgenden Berufungsvorschlägen (also Neubesetzungen von Professorenstellen): W2 Computerlinguistik, W3 Neuere und Neueste Geschichte, W2-Stiftungslehrprofessur auf Zeit für Personalmanagement und Arbeitsorganisation technologieorientierter Unternehmen, W2 Mathematik, W3 Semantische Audiosignalverarbeitung, W2 Psychoakustik, W2 Sprachcodierung.
Nach allgemeinen Berichten und Anfragen im TOP 2 befasst sich der Senat im TOP 3 im diversen Satzungsänderungen. Zunächst wurden in der Zulassungszahlsatzung 2012/13 die Studiengänge festgelegt, welche einen lokalen NC erhalten sollen. Diese sind

  • Biologie(LARS/LABS),
  • Biologie(LAGS/LAHS),
  • Grundschlullehramt(LAGS),
  • International Business Studies(BA),
  • Lebensmittelchemie(S),
  • Medizin (S/Vorklinik/Klinik),
  • Molekulare Medizin(BSc),
  • Pharmazie(S),
  • Psychologie(BSc),
  • Psychologie(MSc),
  • Sozialökonomik(BA),
  • Wirtschaftsingenieurwesen(BSc),
  • Wirtschaftswissenschaften(BA),
  • Zahnmedizin(S).

Insbesondere entschied sich der Senat gegen einen NC in folgenden Fächern:

  • Biologie(BSc),
  • Biologie(LAGY),
  • Molekular Science(BSc),
  • Theater- und Medienwissenschaften(BA),
  • Wirtschaftsrecht(LLB).

Danach wurden folgende Satzungen geändert:

  • Satzung über die Begrenzung von Ausbildungsplätzen im Schwerpunktbereich 6 des Jurastudiums für das Studienjahr 2012/13,
  • 2-Fach-BA Kulturgeschichte des Christentums,
  • 2-Fach-BA Pädagogik,
  • MA Politikwissenschaft,
  • LA Englisch,
  • LA Latein,
  • Weiterbildungs-MA Organisations- und Personalentwicklung,
  • Bachelorprüfungsordnung Wirtschaftswissenschaften,
  • Marketing,
  • Wirtschaftspädagogik,
  • Medizintechnik.

Falls ihr Genaueres zu einer Satzungsänderung wissen wollt, dann bitte ich euch einfach nachzufragen.

Anschließend entschied sich der Senat im TOP 4 dagegen eine Honorarprofessur in der Technischen Fakultät einzurichten, da in diesem konkretem Fall eine außerplanmäßige Professur passender erscheint.
Zu letzt wurde im TOP 5 „Verschiedenes“ der Wahlausschuss für die Hochschulwahlen 2012, sowie die Kommission zur Untersuchung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens (neu)besetzt.

 

 

 

2 Antworten auf „Bericht vom Unirat und Senat“

  1. Großes Lob an Euch für Euren tapferen Vortrag vor dem Hochschulrat. Es gibt in der Tat Probleme in der studentischen Mitbestimmung. Ich hoffe, die Anwesenden konnten dies einsehen und werden sich zukünftig entsprechend engagieren und neue Ideen einbringen, wie der Zustand verbessert werden kann. Hoffentlich findet unsere Universität ihren Weg zurück als angesehene, deutsche Hochschule. Das Ansehen spiegelt sich nämlich nicht wider in eingetriebenen Drittmitteln, der Anzahl an neuen Studiengängen oder der Teilnahme an Exzellenzinitiativen.
    Darum ging es den Studenten bei der Rücktrittsforderung.

  2. Wulf for President!

    Spaß beiseite: Saubere Leistung vor dem Unirat. Was man so gehört hat, konntet ihr die Wirtschaftsvertreter beeindrucken. Es wird sich hoffentlich einiges tun. Automatisch. An über fünf Fakultätsautomaten.

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