Der Professor, der zu wenig da ist, stellt sich

Unterstützung für den Dozenten überwiegt die Kritik, Fröhlich künftig präsenter am Institut

Am 12. Dezember erschien in der Nürnberger Zeitung ein Artikel, der unverblümt Kritik an Prof. Dr. Fröhlich, Professor für Internationale Beziehungen an der FAU, zum Thema hat (>hier<).
Am heutigen Mittwoch, eine Woche nach Erscheinen jenes wellenschlagenden Artikels, hatten nun unter Moderation des Studiendekans Prof. Ferrari interessierte, engagierte kritische wie verteidigende Studierende die Gelegenheit, die dort geäußerten Anschuldigungen von Angesicht zu Angesicht zu konkretisieren oder zu widerlegen. Ebenso wurde Prof. Fröhlich die Möglichkeit eröffnet, zu den bislang unbewiesenen Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Die Studierendenvertretung begrüßt dieses klärende Gespräch, um Anschuldigungen entweder zu bekräftigen oder aber aus der Welt zu schaffen. Sie bedauert zugleich, dass auf Grund des Zeitungsartikels unnötige Brisanz in das Thema gekommen ist, wenngleich der Artikel nicht auf ihr Bestreben zurückzuführen war. Das vor diesem Hintergrund nicht selbstverständliche und offene Gespräch, zu dem sich neben Prof. Fröhlich auch etwa 40 Studierende eingefunden hatten, verlief unaufgeregt und konstruktiv.

Im Zentrum der Beschwerden steht der Vorwurf mangelnder Gegenwart am Institut. Neben der formal-dienstrechtlichen Problematik, die wenigstens drei Werktage Präsenz verlangt, sehen Studierende in fehlender Präsenz ein Indiz für Desinteresse und mangelnde Bereitschaft, sich einzubringen und zu beteiligen.
Prof. Fröhlich greift dieses unspezifische Empfinden auf und wird seine Forschungs-Aktivitäten ab Januar verstärkt von der Bonner Heimat an die berufliche Wirkungsstätte Erlangen verlagern und den größeren Teil der Woche am Institut zugegen sein. Er betont, die Studierenden seien ihm wichtig und stünden an vorderer Stelle. „Ich habe noch nie einen Studenten abgewiesen“, bekräftigt Fröhlich. Mit diesem Schritt auf die Studierenden zu, begegnet er deren Kritik zum Großteil. Damit erübrigen sich zukünftig auch viele der weiteren, teils sehr fallspezifischen Kritikpunkte, die stellvertretend für die Betroffenen vom FSI-Mitglied und Sprecherrat Martin Lochner vorgetragen werden und welchen vom Dozenten ausführlich argumentativ begegnet wird.

Ein Großteil der Studierenden teilt zudem die Einschätzung, dass es Prof. Fröhlich nicht schlechter als seinen Kollegen gelungen sei, die Betreuung der Studierenden zu gewährleisten. Einige Stimmen heben hervor, dass trotz der geringeren Präsenz als bei Professoren-Kollegen, die Kommunikation und Abstimmung mit ihm besser und konstruktiver gelinge, wenn auch nicht immer persönlich möglich. „Präsenz sei nun einmal nicht alles“, fasst es ein Student aus dem Hauptstudium zusammen. Nicht erklären konnte sich ein Doktorand und ehemaliger Diplomand bei Prof. Fröhlich zudem, weshalb nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Studierenden ihre Abschlussarbeit bei Prof. Fröhlich schreiben. Eine gute und intensive Betreuung seien hier garantiert.

Unter den Zuhörern kursierte zudem die Meinung, Prof. Fröhlich sei nur der Sündenbock, der nun ins Licht der breiten Öffentlichkeit gezerrt wird. Ein viel weiter verbreitetes Unbehagen unter den Studierenden in Bezug auf ihre Professoren ist spürbar. Diese Feststellung deckt sich auch mit der auf weitere Dozenten und Professoren zielende Kritik in der Rede der Absolventen. Vermisst wird die auch bei präsenteren Dozenten fehlende Bereitschaft zu einer „Politik der offenen Tür“.
Insgesamt muss festgestellt werden, dass offenbar generell ein Verbesserungsbedarf in der Lehre und im Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden gesehen wird. Dies wird die FSI-Politik versuchen aufzugreifen und zu kanalisieren.
Eine erste Möglichkeit zur konstruktiven Kritik erhalten die Studierenden bei der fakultätsweiten Evaluation aller Lehrveranstaltungen durch den Studiendekan im Januar.

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